Wenn Möglichkeiten über die Botschaft siegen

Ich kann´s, also mach ich es auch

Ich wette, daß einige Kollegen vor ihrer Arbeit sitzen und dann noch das einfügen, das auch noch und hier könnte man auch noch. Und am Ende kommt die Klage, daß die viele Arbeit gar nicht mehr richtig gewürdigt wird. Vielleicht sollte man sich an der Stelle die Frage stellen, warum man das alles gemacht hat. Weil es für den Fall nötig ist? Oder weil es möglich ist? Also weil man es kann?

Ein kleiner Denkansatz: Auch für Werbetechniker

Früher war es einfach die Situation, daß es plötzlich möglich war. Die Welt war voll von bunten . . . man kann es gar nicht mehr beschreiben, was es alles war. In Erinnerung bleibst sicher die typische Regenbogenoptik, erstellt in CorelDRAW. Es sah einfach kacke aus. Aber es war möglich. Also wurde es benutzt wo es nur ging. Das hat zum Glück nachgelassen und man hat sich immer mehr auf das nötigere besonnen. Weitestgehend. Vorreiter in Sachen optischem Auftreten ist sicher Apple. Jedenfalls konnte man immer sehen, wie schnell Trends entstehen, wenn Apple seine Kampagnen ändert. Ich erinnere da nur an die plastischen Optiken Ende der 90er Jahre, gefolgt von platt um die Jahrtausendwende um dann schnell zum Aqua Look zu kommen. Aufgeschnappt von den Agenturen der Automobilhersteller und weiter getragen durch den Werbetechniker, der das für seine Kunden dann auch wollte. Und konnte.

Ach ja. Regenbogen konnte Apple
ja in den Anfängen auch schon.
Also auch da nix Neues.

 Muss immer alles sein?

Es ist leider so. Oft hat man die Vermutung, daß Möglichkeiten genutzt werden, weil man in der Lage ist sie umzusetzen. Natürlich auch, weil die Kunden das oft so wollen. Da geht doch  mehr. Aufgabe der Werbetechnik sollte es aber sein, die Wünsche auf eine nötige Menge zu reduzieren. Am Ende ist doch entscheidend, was die Werbemaßnahme bewirken soll. Muss immer ein Bild her? Verläufe? Schatten und Transparenzen? Natürlich gibt es genug Situationen wo das sinnvolle Gimmicks sind. Aber doch nicht auf Teufel komm raus, so oft wie es geht. Das ist auch der große Unterschied zwischen denen, die ihre Leistung verkaufen und denen die passende Leistung bringen und dafür entlohnt werden. Ja ja, das muss erst mal sacken. 

 

Wenn man Grafiken so erstellt, daß man als erstes die vielen tollen Effekte erkennt und die Botschaft in den Hintergrund tritt, ist man sicher auf dem falschen Weg. Das sieht man häufig. Man erinnere sich an die HDR Bilder, die in den Anfängen das Netz geflutet haben. jeder wollte den anderen übertrumpfen und hat die Regler noch weiter aufgedreht. Neben manchen wirklich künstlerisch anmutenden Bildern entstand eine Menge Digitalschrott. Der Sinn der Technik trat immer mehr in den Hintergrund. So sehr, daß man deinen wirklich gelungenen Einsatz der Technologie am Ende gar nicht mehr damit in Verbindung brachte. So gute Bilder? Das kann nur eine teure Kamera gewesen sein.

Möglichkeiten für die Botschaft

Genau da müssen wir mit unseren Ansätzen bei Grafiken in der Werbetechnik hin. Weg von dem was möglich ist und wieder hin zu dem, was nötig ist.  Die Möglichkeiten für die Botschaft so sinnvoll wie möglich einsetzen. Viele bekannte Werbungen machen es uns ja vor. Reduzieren ist der Schlüssel zur guten Werbebotschaft. Am Ende bleibt das Wesentliche.

Konzentration
aufs Wesentliche

  • Sichbarkeit steigern
  • Kopetenz vermitteln
  • Eine klare Botschaft
  • Einfache Wahrnehmung
  • Fokus auf das Ziel
  • Höhere Wiedererkennung
  • Bessere Lesbarkeit