Immer öfter hört oder liest man vom Verbot für Leuchtwerbung

Verbot für Leuchtwerbung ist gerade jetzt, wo man jeden zum sparen von Energie animiert, ein gerne genutzter Ansatz. Es ist nicht genau zu erkennen, ob da wirklich ein Sinn hinter steckt, also ein greifbares Argument, oder schlicht eine Neiddebatte geführt wird. Ja sicher fangen Kommunen an Strom zu sparen. Oft setzt man dann ein Zeichen indem man pressewirksam Wahrzeichen im Dunklen stehen lässt. Das ist sicher auch ein Teil der beigetragen werden kann. Die Folge sind dann aber auch Ruge danach, Lichtwerbeanlagen ebenso dunkel zu lassen,

Gesparte Energie vs. wirtschaftlicher Nutzen

Tja. Wo zieht man jetzt die Grenze? Werbetechniker haben die Aufgabe ihre Kunden sichtbar zu machen. Und das geht in der Nacht, oder zumindest am Abend, nur mit Licht. Das zu viel Licht eingesetzt wird ist da erst mal eine andere Diskussion. Bei den Forderungen geht es ja um gar kein Licht. Oder anders: Um gar keinen Strom verbrauchen. Die ungeklärte Frage ist erst mal, welchen Einfluss das auch mein Geschäft hat. Also auf das Geschäft des Kunden und dann im Nachgang auf mein persönliches Geschäft als Werbebude.

Energieschutz vs kommunales Interesse

Wie man einer Pressemitteilung der Hamburger Interessengemeinschaft Werbefrei vom 12.7.2021 entnehmen konnte, gab es schon vor dem Energiekonflikt Bewegungen gegen Werbeanlagen mit Licht. In dem Fall ging es um ein vermeintlich heimlich durchgewunkenes Zugeständnis an Werbflächenvermieter. Man sieht, daß es neben der sinnvollen Reduzierung von Lichtemission auch Interessen gibt, die genau in die andere Richtung laufen. Die Frage sei aber weiter erlaubt, wie man auf dem Wege das Planziel einer Klimaneutralität erreichen will. Irgendwo greifen da ein paar Rädchen nicht in einander.

Sehenswürdigkeiten vs. Werbeflächen

Ist ja nunmal so. Die meisten Werbeflächen sind im weitesten Sinne privat betrieben und belasten die Öffentlichkeit wirtschaftlich nicht. Die Senatsverwaltung Umwelt etc. in Berlin gibt am 27.7.2022 die Info heraus, daß ab sofort Verschiedene Sehenswürdigkeiten nicht mehr angestrahlt werden. Darunter auch die Siegessäule und der Berliner Dom. das sind immerhin 40.000 Euro Ersparnis. Aber viel wichtiger 200.000 kW/h Strom, die anderweitig eingesetzt werden können. Wie man erfährt ist das aus lassen auch mit Aufwand verbunden. Mal eben einen Schalter drücken ist da nicht.

Problemfall Lichtwerbung

Mal abgesehen davon, daß das Anstrahlen von Sehenswürdigkeiten eigentlich auch in die Sparte Werbung gehört liegt der Fall bei den Leuchtwerbungen, die wir im allgemeinen mit Lichtwerbung in Verbindung sehen, anders. Werbeanlagen gehören zu einem Geschäft und sind in der Regel in die Firmenstrategie eingebunden und nicht aus Jux und Dollerei angebracht. Ein Ladenbesitzer wird als erstes auch seine Nachteile sehen. Vielleicht ja ein Grund warum Berlin erst mal vor der eigenen Haustüre kehrt. Es wird sicher schwer den Ladenbesitzer davon zu überzeugen seine Werbung vorerst nicht mehr einzuschalten. Zumal man sogar bei den digitalen Stromfressern keine Chance sieht diese zu verbieten. Die Frage bleibt auch, inwieweit man sich ins eigene Knie schießt, wenn man keine Lichtwerbung mehr nutzt. Schließlich soll die beleuchtete Werbung nicht nur toll aussehen, sondern in erster Linie Kunde ziehen und leiten.

Vernunft oder Verbot für Leuchtwerbung

Ich hörs schon. Komm mir nicht damit. Aber was nützt es. Was wäre denn, wenn wir da tatsächlich mal mit Vernunft dran gehen? Ich bin für Licht was nötig ist. Nicht für Licht was möglich ist. Und Licht in der Werbung kann ja nötig sein. Eine Strategie was den Verbrauch erheblich senkt wäre doch auch ein Ansatz. Und da sind wir Werbetechniker gefragt. Wir sind es, die passende Lösungen vorschlagen müssen. Auch dann, wenn es nicht direkt in unser Gewerk fällt. Stichwort Elektriker. Außerdem brauchen wir ein Zusammenspiel von Sicherheitsbeleuchtung und Werbebeleuchtung. Da wo abends die Werbung genug Licht bringt braucht es keine Sicherheitsbeleuchtung. Eine weitere Möglichkeit ist, erst mal zu ermitteln, wann ich die Werbung wirklich brauche. Die meisten Anlagen laufen nach dem Motto „besser wat länger als zu kurz“.

Welcher Zeitraum ist der Beste?

Wann macht die beleuchtete Werbung denn am meisten Sinn? Wenns knacke dunkel ist? Schon in der Dämmerung? Mitternacht auch noch, falls sich doch noch ein Blick verirrt?

Ich glaube die meisten Laufzeiten sind Bauchwerte. Oder orientieren sich an den Nachbarn oder Mitbewerbern. Ich behaupte einfach mal, daß die Zeit um die Hälfte reduziert werden kann. Dann auch noch die Lichtmenge auf ein erträgliches Maß und wir haben ein riesen Potential an Einsparungen. Es müssen eben nur alle mitspielen. Ein Verbot kommt schneller als man sich das wünschen mag.

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